Cucos – Serra do Socorro

Anspruchsvolle Tour mit Downhill-Passagen (S2-S3) in der Gegend von Torres Vedras, ca. 25 km südlich von unserem Camp.

Socorro Tour Map

Nach einem ordentlichen Frühstück bei uns im Camp geht es in die Gegend der Kreisstadt Torres Vedras. Es sind nur 25 km über die Landstraße, da die bevorstehende Tour aber anspruchsvoll genug wird, lohnt es sich dafür unseren Shuttlebus zu nehmen. In Torres Vedras angekommen, laden wir die Bikes aus und fahren zunächst ein kurzes Stück durch ein kleines Industriegebiet, um dann überraschenderweise nach einer Brücke links in einen Singletrail einzubiegen, der 2km an einem Fluss entlangführt. Niemand rechnet in dem Moment mit so einer plötzlichen Veränderung der Szenerie.

Am Ende des Trails erreichen wir einen kleinen Staudamm mit einer Fußgängerbrücke, die uns zu einem besonders schön angelegten Garten und dem historischen Thermalbad „Termas dos Cucos“ führt. Hier lässt sich bereits erahnen, dass auf der heutigen Tour einige Höhenmeter zusammenkommen, da das Gebäude am Hang des kleinen Gebirges „Serra dos Cucos“ liegt. Wir biegen rechts in einen etwas breiteren Schotterweg und gelangen nach wenigen Minuten zu einer malerischen Ruine mit einem kleinen Wasserfall, wo jeder sein Handy zückt, um ein paar tolle Schnappschüsse zu machen. Wenige Meter weiter führt ein schmaler Trail unter einer Eisenbahnbrücke durch und mit etwas Glück, fährt genau jetzt der Zug nach Lissabon über uns hinweg.

Weiter geht es über einen steinigen Pfad am Hang des Berges. Von weitem sieht man schon die Autobahn, unter der wir gleich durchfahren. Auf der anderen Seite wird es erstmal richtig steil. Wir geben unser bestes, aber nach einer Weile muss auch der fitteste aus unserer Gruppe die letzten Meter schieben. Oben angelangt, genießen wir die Aussicht auf die Autobahn, die man normalerweise nur aus der Windschutzscheibe sieht, und die nun gegenüberliegende „Serra dos Cucos“. Hier sehen wir auch schon die erste Windmühle von vielen, an denen wir heute noch vorbei radeln werden.

Nun geht es auf dem Gebirgszug weit oberhalb der Autobahn vorbei an zahlreichen Windkrafträdern, von denen eines offenbar von einem Blitz getroffen wurde und weitläufig abgesperrt ist. Natürlich ignorieren wir die Absperrungen und gucken uns die verkohlten Windflügel, die auf dem Boden liegen, aus der Nähe an. Allmählich kommen wir immer höher und die Sicht wird immer beeindruckender. Ganz am Ende erreichen wir die Grundmauern einer alten Festung aus dem Mittelalter und den höchsten Punkt, von wo man einen atemberaubenden Blick auf das Ziel unserer heutigen Tour hat, die „Serra do Socorro“. Mit dem zweiten Auge schielt man aber auch schon auf einen sehr schmalen Singletrail, der von hier ziemlich steil hinunterführt.

Für die bisherigen schweißtreibenden Höhenmeter werden wir nun mit einer sagenhaften Abfahrt belohnt, die zu einem kleinen Dorf am Hang des Berges führt. Von hier geht es weiter durch ein Eukalyptuswäldchen und schließlich durch einen Tunnel wieder unter derselben Autobahn hindurch. Nun stehen wir am Fuße der „Serra do Socorro“ und es ist allerhöchste Zeit für eine kleine Pause mit Obst und Müsliriegel, denn gleich wird es wieder sehr steil.

Von der Kapelle „Nossa Senhora do Socorro“ (385m) haben wir den besten Blick der heutigen Tour. Man sieht den Montejunto, Sintra und westlich sogar den Atlantik. Dieser Berg ist aber nicht nur für seine schöne Sicht bekannt, sondern auch für die anspruchsvolle Downhillstrecke, auf der schon einige nationale Contests ausgeführt wurden, und wegen der wir hauptsächlich hier sind. Und tatsächlich hat man uns nicht zu viel versprochen. Ca. 80% der Strecke sind S1 bis S2 Passagen, die wir „im Flow“ runterfahren und viel Spaß dabei haben. Einige Stellen sind aber definitiv als S3 einzuordnen, abgesehen von den Drops und Doubles, die sich keiner von uns zu fahren traut. Zum Glück sind alle brenzligen Stellen umfahrbar, so dass man nur absteigen muss, um z.B. einen 3 Meter Drop mit Landung in einer sauber modellierten Steilkurve ehrfurchtsvoll zu bestaunen. Schade, dass unsere Bikes nicht mehr Federweg haben und wir keine Vollprotektoren dabeihaben. Gäbe es dann noch einen Lift, würden wir hier sicherlich den restlichen Nachmittag verbringen. Andererseits haben wir noch 20km Strecke mit einigen Uphills vor uns, so dass wir uns lieber auf den Rückweg machen…